Eine Allergie ist eine Erkrankung, die als fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems auf körperfremde Stoffe entsteht. Körperfremde Stoffe, die häufig der Auslöser für eine allergische Reaktion sind und deshalb auch als Allergene bezeichnet werden, können zum Beispiel Tierhaare, Pollen, Lebensmittel oder Insektengift sein.
Zur Entstehung einer Allergie kommt es zunächst immer unbemerkt von den Betroffenen. Trifft ein eigentlich harmloser Stoff, wie zum Beispiel Katzenhaare, auf den Körper, identifiziert das Immunsystem dieses Allergen als Gefahr, wie dies bei Bakterien, Viren und Parasiten der Fall ist. Doch während die Abwehrreaktion des Immunsystems in diesen Fällen notwendig ist, um die Gesundheit zu erhalten, reagiert das Abwehrsystem bei einer Allergie ohne Notwendigkeit. Deshalb sprechen Mediziner von einer überschießenden Reaktion des Immunsystems.
Beim ersten Kontakt mit dem Allergen bildet das Immunsystem spezifische Antikörper oder Abwehrzellen. Diese Phase wird Sensibilisierungsphase genannt. Der Betroffene merkt von diesem Vorgang nichts.
Ist diese Phase abgeschlossen, wird der Körper bei jedem erneuten Kontakt mit dem Allergen seine gebildeten Abwehrkräfte mobilisieren – was sich als allergische Reaktion äußert. Diese Reaktion macht sich dann zum Beispiel durch Atemnot, Hautreaktionen wie Juckreiz, Pusteln, Quaddeln oder Ekzeme, aber auch durch Beschwerden des Magen-Darm-Traktes bemerkbar.
Manchmal dauert es Jahre, bis die Sensibilisierungsphase abgeschlossen ist und es zur Entstehung einer Allergie kommt. Daher kann es vorkommen, dass die Betroffenen mehrfach mit dem Allergen in Kontakt gekommen sind, bevor sie eine Allergie entwickeln.
Ob sich eine Allergie bereits nach dem Erstkontakt mit dem Auslöser oder erst im Laufe des Lebens entwickelt, hängt unter anderem davon ab, in welcher Menge und welcher Konzentration das Allergen auf den Körper trifft und wie es aufgenommen wird (also zum Beispiel über die Haut oder durch Einatmen). Darüber hinaus ist entscheidend, wie hoch das Sensibilisierungsvermögen, also das Vermögen des Allergens im Immunsystem eine Fehlreaktion hervorzurufen, überhaupt ist.
So besitzen zum Beispiel Medikamente ein hohes Sensibilisierungsvermögen. Hier reicht unter Umständen bereits der einmalige Kontakt aus, um dauerhaft eine Allergie auszulösen, während die Fähigkeit von Pollen zu sensibilisieren, geringer ist. Hier dauert es deshalb oft mehrere Jahre, bis der Kontakt mit Pollen zur Entstehung einer Allergie führt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen im Laufe des Lebens eine Allergie entwickeln, ist gerade dann besonders hoch, wenn auch die Eltern unter einer Allergie leiden. Haben beide Eltern eine Allergie, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind an einer Allergie erkrankt, auf bis zu 80 Prozent.
Grundsätzlich hat sich die Anzahl der Allergiker seit den 1970-er Jahren beständig erhöht. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Unter anderem wird dafür auch eine zum Teil übertriebene Hygiene verantwortlich gemacht. Durch eine Kontaktvermeidung mit Viren und Bakterien wird das Immunsystem häufig nicht mehr ausreichend gefordert. Dies führt dazu, dass das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät und dann irgendwann harmlose Stoffe als Feinde identifiziert. Diese Annahme zur Entstehung von Allergien wird auch als Hygiene-Hypothese bezeichnet.
Die Auslöser einer Allergie, also die Allergene, sind ganz unterschiedlich – und sehr vielfältig. Derzeit gibt es etwa 20.000 bekannte Allergene, die von Milbenkot (im Hausstaub) bis hin zu einzelnen Inhaltsstoffen in Kosmetika oder Nahrungsmitteln reichen. Dem jeweiligen Allergen auf die Spur zu kommen, ist deshalb nicht immer ganz einfach.
Grundsätzlich werden Inhalations-, Ingestions-, Kontakt- und Injektionsallergien unterschieden. Die Unterscheidung bezieht sich auf die Art und Weise der Aufnahme der Allergene. So zählt der Milbenkot im Hausstaub etwa zu den Inhalationsallergenen, Weizen ist ein Nahrungsmittelallergen, da es über den Mund aufgenommen wird, zählt es zu den Ingestionsallergenen, Stoffe in Kosmetika dagegen sind Kontaktallergene, während Insektengift eine Injektionsallergie auslösen kann.
Zudem werden Allergiker in verschiedene Allergietypen eingeteilt: Soforttyp, zytotoxischer Typ, Typ mit Immunkomplexreaktion oder Spättyp. Diese Unterscheidung orientiert sich daran, wie genau das Immunsystem auf dem scheinbar schädlichen Stoff reagiert und wie schnell sich eine allergische Reaktion zeigt.
Daniela Elsässer